Nach der enttäuschenden Auswärtsniederlage beim FC Ferad steht dieses Mal der FC Birsfelden als Gast auf dem Platz. In den bisherigen drei Direktduellen konnte der FCB fünf Punkte holen, dementsprechend geht er mit viel Selbstvertrauen in die Partie. Da die Systemumstellung im Spiel gegen Ferad erfolgreich war, spielt Bachletten auch heute wieder mit Dreierkette und vier Zentrumsspielern im Ballbesitz. Obwohl man in der Taktikbesprechung vor dem Match die Qualität des Birsfelden-Sturmduos McGuinness/Vigliano hervorgehoben hat, lässt sich die grüne Abwehrreihe nach fünf Minuten von eben diesem Duo übertölpeln. Nach eigenem Ballverlust schaltet der Gegner schnell und Alessandro Vigliano verwertet völlig freistehend eine Vorlage von seinem kongenialen Sturmpartner. Nach einer Viertelstunde klingelt es wiederum im Kasten von Bachletten-Torhüter Damiano Maltese, der zu seinem ersten Ligaeinsatz seit dem 11. September 2022 kommt. Haudegen Luke McGuinness schirmt mit seiner ganzen Körpermasse den Ball gegen drei Bachlettener ab, nur um den Ball dann von der Strafraumgrenze in den rechten Winkel zu schlenzen. In der Folge beschränkt sich Birsfelden aufs Verwalten, während der FC Bachletten das Spieldiktat übernimmt. Nach 31 Minuten können die Gurken auf 1:2 verkürzen, nachdem Julian Schneider Aushilfskapitän Benjamin Klemperer nach einer Freistossflanke von Milan Brupbacher mustergültig lanciert, sodass dieser die Pille nur noch einschieben muss. Mittlerweile dominieren die Südwestbasler die Partie komplett und überfordern den Gegner ein ums andere Mal. In der 42. Minute erzielt Clubrekordtorschütze Simon Seghezzo nach einem Gewusel im Strafraum den Ausgleich. Zur Pause ist sich das Heimteam bewusst, dass mit einer ähnlichen Leistung wie zu Ende der ersten Halbzeit der erste Sieg der Rückrunde herausspringen kann. In der 50. Minute pflückt Noam Schmidhauser eine Kopfballabwehr des Gegners aus der Luft und setzt aus rund 25 Metern mit seinem schwächeren linken Fuss zum Volley an, eine wahrlich naive Entscheidung, doch der Ball prallt tatsächlich von der Lattenunterseite hinter die Linie ins Tor! Dieses Tor gesellt sich somit zu den schönsten Bachlettener Toren aller Zeiten, in einem Atemzug mit Luca Schwabs Zauberfreistoss gegen den FC BVB, Calvin Schmids Dropkick gegen den ASC Sparta-Helvetik, seiner zwei direkt verwandelten Eckbälle, Tobias Saladins legendärer Granate in der Aufstiegsrunde oder Tobias Thommens Geniestreich aus 40 Metern gegen Posavina. Zurück zum Spiel: Xaver «Goal Machine» Dill erhöht kurz nach dem 3:2 nach einem Schuss von der Strafraumgrenze auf 4:2, indem er den Torhüter gekonnt auf dem falschen Fuss erwischt. Auch nach dem 4:2 bleibt der FCB 2020 konzentriert und dominant, aber leider auch fahrlässig in der Chancenauswertung, worüber man sich nach dem Match noch zu Tode ärgern wird. Die beste Chance gehört dabei Alain Dubach, welcher den Ball nach einem wunderbaren Vorstoss leider nur an den Pfosten setzt. Was nun folgt, kann nur einer angeschlagen Mannschaft passieren, die seit neun Spielen nach einen Sieg lechzt. Aus dem Nichts kommt Birsfelden nach einer defensiven Unachtsamkeit des FCB 2020 zum Anschlusstreffer. Plötzlich ist Birsfelden wieder da, nachdem es über 50 Minuten lang nur mit seiner Passivität und unfairen Spielweise aufgefallen ist. In der 86. Minuten kommt es zum Ausgleich, natürlich trifft wieder Wuchtbrumme McGuinness. Nach einem Prellball im Strafraum behält er die Ruhe und chippt den Ball magistral über Keeper Maltese. Er ist ein Phänomen. Es folgt nun die absolute Katastrophe. In der 90. Minute stürzt McGuinness die armen Bachlettener mit seinem dritten Treffer Bachletten ins Elend. Was wäre, wenn der FCB die selbe Effizienz an den Tag legen könnte? Tatsächlich kommen die Hausherren noch zu Ausgleichschancen, doch wie es zu diesem höchst unglücklichen Spiel passt, übersieht der Schiedsrichter einen glasklaren Elfmeter, bei dem Alessandro Paschini Garcia von seinem Gegenspieler grob umgegrätscht wird. Als wenn der Spielverlauf und der ausbleibende Penaltypfiff nicht schon genug wären, schaffen es die Grünen in der Folgeaktion nicht, den Ball aus zwei Metern ins Tor zu befördern. Folglich bleibt es beim 4:5 und der FCB bleibt zum zehnten Mal hintereinander sieglos, wenn man die vier Wintertestspiele mit einberechnet. Wiederum ist es eine gute Leistung, die nicht belohnt wird. Schlussendlich hat sich Birsfelden auch dank der individuellen Qualität seiner Offensivkräfte durchgesetzt.

Am Sonntag steht das Auswärtsspiel im Joggeli beim FC Srbija 1968 an. Es ist mittlerweile ein Standardsatz: Die 2020er hoffen, endlich die ersten Punkte im diesem Jahr einzufahren.