Wäre dies eine Zusammenfassung von SRF, es wäre zuerst von Antonio Manuel Gomes De Castro die Rede. Der Mittelstürmer vom portugiesischen SV Transmontanos mit der Nummer 21 ist so alt wie Cristiano Ronaldo (40) und noch ebenso gefährlich vor dem Tor. Seit 2015 spielt er in der Schweiz und hat Bachletten – bis 2023 noch als SC-Steinen-Spieler – schon so einiges an Kopfzerbrechen bereitet. So sollte es auch an diesem Sonntagnachmittag auf dem Pfaffenholz sein. Dabei sind es zu Beginn die Gäste aus dem Bachletten, welche bereits nach wenigen Augenblicken mit Tom Wittlin alleine vor dem Tor auftauchen, jedoch am SVT-Schlussmann hängen bleiben. In der 3. Minute schlägt Milan Brupbacher eine Ecke aufs Tor und Innenverteidiger Julian Dombois köpft ein zur frühen Führung. Sein erstes Tor für den FCB erzielte er 2021 ebenfalls in der 3. Minute per Kopf gegen den FC Polizei. Später wurde das Spiel und somit auch sein Treffer nullgewertet. Sein zweites bzw. erstes gewertetes Tor schoss Dombois im letzten Herbst im Cup-Achtelfinal gegen Croatia ins exakt selbe Tor auf dem exakt selben Kunstrasen wie jetzt. Seine seltenen Einnetzer scheinen ganz spezifischen Mustern zu folgen. Ebenfalls spezifischen Mustern folgen die Gurken, wenn es darum geht, Defensivstandards (nicht) zu verteidigen. Nach einem Corner auf den zweiten Pfosten kann Transmontanos’ Luis Filipe Florentino Dantas völlig ungestört einnicken. Der steht so dermassen vereinsamt da, dass er einem fast wieder Leid tut. Somit ist die Partie nach einer halben Stunde wieder ausgeglichen. Das passt den heissen Bachlettenern nicht. Angespornt durch den Frust aus diesem doofen Gegentor marschiert man nach vorne. Im Strafraum wird dann Wittlin und Sekunden später noch Manuel Escher von den Beinen geholt. Für letzteres Vergehen gibt es Elfmeter. Brupbacher nimmt sich dieser Sache an. Transmontanos provoziert eine lange Wartezeit und lässt den Druck auf den Schützen wachsen. Brupbacher verzögert, will den Torwart ausgucken, doch Ball und Goalie fliegen beide nach rechts und berühren sich. Doch nur zärtlich: Der Ball ist drin, 2:1. Zur Pause steht es dann aber wieder unentschieden. Nach einem ärgerlichen Ballverlust in der eigenen Hälfte kombinieren sich die Portugiesen gekonnt durch und markieren das 2:2. Trotz acht verletzungsbedingter Ausfälle hat der FCB 2020 viel Qualität mit dabei und spielt eine starke erste Halbzeit. Doch leider beginnt der zweite Durchgang äusserst bitter. In der 47. Minute schiesst Gomes De Castro per direktem Eckball das 3:2. In der 56. Minute sitzt dann auch einer seiner gefürchteten Schüsse von der Strafraumgrenze. Bei beiden Gegentreffern macht Fabian Landolt im Tor eine unglückliche Figur. Doch die 2020er wären nicht die 2020er, wenn sie jetzt aufstecken würden. Mittlerweile stehen auch die beiden Rückkehrer Luca Schwab und Calvin Schmid auf dem Platz und feiern ihr Pflichtspielcomeback für den FCB. Nach 64 gespielten Minuten lanciert Einwechselspieler Pascal Wohlwender Escher nach einer schönen Kombination (mit Beteiligung Schwabs und Schmids) in die Tiefe. Dieser legt ihn in die Mitte, wo Benjamin Klemperer eiskalt einschiebt und sein erstes gewertetes Saisontor markiert. Die Gurken riechen nun natürlich wieder Lunte. Doch das kümmert einen herzlich wenig: Gomes De Castro haut noch einen genialen Weitschuss raus – diesmal aus der Luft – und verpasst Bachletten einen weiteren Nackenschlag, 5:3 (73.). In der Schlussphase steht beim FCB dann ein obszönes Ballerensemble auf dem Spielfeld: Valentin Roos, Mattia Schärrer, Brupbacher, Schwab, Schmid und Co. versuchen alles, um die drohende Niederlage abzuwenden. Doch das 4:5 gelingt erst in der ersten Nachspielminute. Die Linksfüsser Schmid und Brupbacher spielen sich den Ball im Zentrum hin und her, ehe die Linksfüsser Louis Bernet und Benjamin Thalmann einen Doppelpass fabrizieren. Bernet bringt eine knackige Flanke auf den zweiten Pfosten, wo Noam Schmidhauser, der für die Schlussminuten im Sturm agiert, gekonnt einköpft. Leider bleibt es bei diesem Resultat, welches schwer zu verdauen ist. Es war ein extrem unterhaltsames Spiel. Einerseits waren beide Teams für 4.-Liga-Verhältnisse sehr effizient und trotzdem gab es auf beiden Seiten je zwei Lattenschüsse zu verzeichnen. Viele Emotionen waren auch drin, was sich an den drei Verwarnungen gegen die Gurken wegen Reklamierens zeigt (Bernet, Schmidhauser, Schwab).

Nun geht es mit einem Heimspiel gegen FF Brüglingen weiter. Somit darf erneut eine heisse Kiste erwartet werden. Das enorm wichtige Kellerduell steigt am Samstag um 13:00 Uhr im Bachi.