Etwas ungläubig ist man schon nach 58 Minuten. Es steht bereits 5:0 für die abgezockten Kroaten vom neu gegründeten HNK Croatia Basel. Die individuelle Qualität der Rot-Weiss-Karierten ist beeindruckend. Der-hat-mal-höher-gespielt United ist aber nicht nur mit feinen Füsschen gesegnet, sondern auch mit einer erbarmungslosen Physis. Dennoch ist dieses 0:5 hart. Die Gurken, bei denen Mattia Schärrer und Tom Heusler die neumodische Aussenverteidigung bilden, starten entschlossen ins Spiel. Man ist bissig am Mann und furchtlos. Doch dann fällt halt trotzdem das schnelle 0:1 nach fünf Minuten, weil die Nummer 9 von Croatia eben eine exzellente Schusstechnik besitzt. In der Folge kommen die 2020 immer wieder zu guten Gelegenheiten – nicht selten bei eigenen Standards. Das überrascht, so ist der Gegner im Schnitt gefühlt 15 Zentimeter grösser. Die Tore schiesst aber das Heimteam. Zur Pause steht’s 3:0. In der zweiten Halbzeit kassiert der FCB noch vier weitere Tore. Je nach Massstab sind drei bis fünf der sieben Gegentore Geschenke an den Gegner. Das kann man sich gegen eine Mannschaft dieser Güteklasse nicht leisten. Dass auch die Südwestbasler Geschenken nicht abgeneigt sind, zeigen unsere Neuzugänge Valentin Roos und Louis Bernet, die nach einem Ausrutscher des kroatischen Innenverteidigers in der 63. Minute Resultatkosmetik betreiben, 1:5. 20 Minuten später tritt unser Ruhepol Julian Schneider einen Freistoss von halblinks flach und mit Zug vors Tor. Dort schleicht sich der andere Julian, Julian Dombois, an und ausgerechnet der Mann mit kroatischen Wurzelns streichelt die Kugel per Absatz in die Maschen, wow! Es ist Dombois› allererster gewerteter Treffer für Bachletten und was für einer. Da hat sich der Innenverteidiger zweieinhalb Jahre einen aufgespart. Scheisse, plötzlich kommt da doch nochmals so etwas wie Hoffnung auf. Noch 10 Minuten sind zu spielen, drei Tore sind zu erzielen. Für den ersten und auch letzten dieser drei benötigten Einschläge ist Zauberfuss Roos in der 89. Minute per direkt verwandeltem Freistoss zuständig. Dieser brillante Treffer nützt aber nichts mehr, weil der HNK in der Zwischenzeit nochmals zwei draufgelegt hat. In der 93. Minute bietet sich dann Bernet noch die Chance zum 4:7 vom Penaltypunkt, doch er setzt den Ball drüber und verpasst sein fünftes Tor im dritten Pflichtspiel, Blasius. Ein verrücktes Spiel endet also klar mit 3:7. «Es wäre mehr drin gelegen» klingt doof nach diesem klaren Verdikt. Schlussendlich sind Eigenfehler und fehlende Chancenverwertung kein Pech, sondern fehlende Klasse. Da war uns der Gegner überlegen und steht daher völlig berechtigt im Achtelfinale. Wir werden es nächste Saison wieder versuchen, versprochen.

Wieder versuchen werden wir auch, Croatia resultatmässig in Bedrängnis zu bringen. Die Gelegenheit dazu bietet sich unverhofft bald, nämlich diesen Sonntag. Um 15:00 Uhr empfangen wir den HNK im Ligaspiel im Bachi. Tabellarisch trennen die beiden Teams einen Punkt. Mit einem Sieg hat der FCB 2020 die Chance, den Vorsprung auf vier Punkte auszubauen. Damit dies gelingt muss Bachletten mit der gleichen Einstellung aufs Feld wie drei Tage davor im Basler Cup. Dieses Mal müssen die Chancen besser genutzt und die Fehler minimiert werden.